Dienstag, 25. Februar 2014

Rückmeldung

Am 11.02.14 um 11:05 - in der Pause zwischen zwei Kunststunden erreichte mich die ersehnte E-Mail. Zu- oder Absage? Am liebsten hätte ich diese Mail gar nicht geöffnet. Bitte, bitte, lass es eine Zusage sein!

Und ja - ich konnte es kaum fassen: ZUSAGE! Wirklich eine Zusage!
"Wir freuen uns, dir mitzuteilen, dass wir dir gerne einen Freiwilligendienst im Lubaga Hospital in Uganda anbieten wollen."
(das ist die Homepage zu "meinem Krankenhaus" )

Kurz: Ich werde mein Freiwilligenjahr in Uganda verbringen - mit "weltwärts" (dazu eventuell noch einmal ein seperater Post).

Den Rest des Tages verbrachte ich mit einem super breiten Lächeln im Gesicht und am Telefon, um diese wunderbare Nachricht meiner Familie mitzuteilen.

Nun heißt es: warten. Warten auf meine Info-Mappe. Und dann geht es los: Impfungen, Visum, Auslandskonto, Kündigung von Mitgliedschaften.

Was ich jedoch zunächst noch erledigen musste, war es, den anderen Entsendeorganisationen abzusagen. Und ich sage euch - das war gar nicht so einfach. Denn obwohl man sich in dem einen Moment so unglaublich sicher ist, dass man in einem Krankenhaus in Uganda arbeiten möchte - so unsicher wird man im nächsten Augenblick, wenn man eine wirklich ebenso spannende Chance wie 12 Monate Australien oder Bangladesch einfach so absagt. Doch nun ist alles geregelt und mein Bauch sagt mir, dass ich mich richtig entschieden habe. (meistens jedenfalls)

Informations- und Auswahlwochenende

06.02.14: Anreise nach Köln (einmal quer durch Deutschland) und Check In in das Black Sheep Hostel, welches ich wirklich nur empfehlen kann. Sehr liebe Mitarbeiter und ein sauber und liebevoll geführte Räume.

07.02.14:

Ich habe mir Köln angeschaut, natürlich auch den Dom - und das bei schönstem Sonnenschein.

Um 12:45 sollte dann das Auswahlwochenende beginnen und mit gemischten Gefühlen wanderte ich mit meinem Stadtplan zum Tagungshaus des In Via e.V. - wie würden wohl die anderen Bewerber sein? Alles Hippies? Veganer? Studenten? War ich richtig angezogen? Und vorbereitet hatte ich mich auch nicht wirklich... Wie werden wohl die Verantwortlichen sein?

Doch schon in den ersten Minuten wurden diese Bedenken zerstreut - ich wurde sofort herzlich durch den Verantwortlichen begrüßt:
"Hallo - du musst Anne-Kathrin sein."
und auch die anderen Bewerber stellten sich als "ganz normale Menschen" heraus - Abiturienten, wie ich. Außerdem noch eine Auszubildende und eine Hebamme. In unserem recht kleinen Grüppchen sollte sich das ganze Wochenende sehr angenehm gestalten...

08.02.14: auf 10:00 war mein Einzelgespräch angesetzt - die Stunde, in der man überzeugt oder nicht... aber auch diese Stunde war viel zu schnell um - das Gespräch war wirklich entspannt, ich habe mich wohl gefühlt und konnte bedenkenlos sagen, was ich denke. Neben Fragen zu meiner Motivation, meinen Vorstellungen bezüglich Projekt und Projektland und eventuellen Bedenken haben wir auch über meine momentane persönliche Situation und meine Interessen, Hobbies und Vereine gesprochen.
bis 18:30 folgten dann diverse Formate zu Themen wie Motivation, Selbstreflexion oder auch Kritik an "weltwärts" und natürlich die von uns allen ersehnten Erfahrungsberichte der Ehemaligen - aus dem Samstag ging ich mit dem Gefühl heraus, mich richtig entschieden zu haben.

09.02.14: Seminarkritik und das Versprechen, bis spätestens Mittwoch eine Rückmeldung, also Zu- oder Absage zu erhalten (bei eine Absage bekommt man sympathischerweise mitgeteilt, warum es nicht geklappt hat).
Abschied von den anderen Bewerbern (eine eigenartige Situation, denn keiner wusste, wer es "geschafft" hatte und wer nicht - gewünscht habe ich es ihnen allen...) und Rückfahrt nach Freiberg.
Auf so einer langen Fahrt kommt man natürlich ins Grübeln:
Wie stehen meine Chancen genommen zu werden? Mochten sie mich? - Das konnte ich überhaupt nicht einschätzen.
Will ich überhaupt nach Uganda? Will ich für ein Jahr in diesen völlig anderen Umständen leben? Will ich für ein Jahr in einem Krankenhaus mitarbeiten? Will ich nicht vielleicht doch lieber australischen Schulkindern bei den Hausaufgaben helfen? - Auch auf diese Fragen wusste ich plötzlich keine eindeutige Antwort mehr...

10.02.14: Nachdem ich eine Nacht Zeit hatte um meine Eindrücke zu verarbeiten und mich dabei erwischte, wie ich aller zwei Sekunden mein E-Mail-Postfach aktualisierte wurde mir klar, dass ich eindeutig nach Uganda und in dieses Krankenhaus will. Diese Erkenntnis machte nun natürlich das Warten auf die Rückmeldung nicht einfacher.

Aller Anfang...

... ist schwer.

Seid längerem schon wusste ich, dass ich nach der Schule unbedingt eine Zeit lang ins Ausland gehen wollte. Wohin, wie lange und vor allem wie blieb aber erst einmal unklar. Mein Wunsch als AuPair nach Italien zu gehen wurde schnell durch die Begeisterung für das Format "Work&Travel" und Großbritannien abgelöst und präzisierte sich schlussendlich vor ungefähr 2 Jahren - beim Übergang in die Sekundarstufe II: Ich will nicht nur ins Ausland gehen - ich will dort sein, wo ich völlig andere Lebensumstände erfahre. Ich will Teil haben an einem entwicklungspolitischen Projekt.

Wie ich zu dieser Überzeugung kam? Vor allem durch meine Mitarbeit in der Schülerfirma "Namaste Nepal" (schaut doch mal rein) ... Dieses Projekt, Yogakurse und Berichte über den südostasiatischen Raum waren ausschlaggebend dafür, dass ich gern für ein Jahr nach Indien gehen wollte. Mich reizten Kultur, Land und Leute.

Doch Uganda ist nicht Indien - denn es kommt nicht immer so, wie geplant.

In meinen Sommerferien zwischen der 11. und der 12. Stufe recherchierte ich gründlich, wie eine Abiturientin, wie ich es bin, am günstigsten (sowohl finanziell als auch qualitativ) ein Jahr im Ausland leben, arbeiten (und helfen?) kann. Mir hat da persönlich diese Seite sehr geholfen. Zu mir und meinen Plänen passte am Ende das Programm "weltwärts" am besten und nun fing die Recherchearbeit erst richtig an. Rund 180 Organisationen in Deutschland entsenden jährlich Freiwillige - alle mit ganz eigenen, speziellen und super interessanten Projekten.
Gefiltert nach englischsprachigen Projekten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kinder- und Jugendarbeit hatte ich immer noch die Qual der Wahl, entschied mich letztlich für 10 Entsendeorganisationen und steckte viel Zeit und Mühe in aussagekräftige Bewerbungen. (Bewerbungsschluss ist meist im Herbst des Vorjahres) Gelohnt hat es sich - es kamen nur positive Rückmeldungen, Einladungen zu Auswahltreffen, (englischsprachige) telefonische Bewerbungsgespräche und und und...

Im Januar diesen Jahres sah ich mich nun in der glücklichen Lage sogar auswählen zu können (aber eben auch zu müssen) wohin es mich 12 Monate lang verschlagen sollte. Ein Platz in einer australischen Schule, ein Platz in der Öffentlichkeitsarbeit in Bangladesch oder vielleicht doch Jugendarbeit in Indien oder einem afrikanischen Land?
Eine Einladung zu einem Auswahlseminar in Köln ließ dann mein Herz höher schlagen, denn diese Entsendeorganisation hatte sogar Plätze im Gesundheitsbereich zu bieten - interessant für mich, da ich mir in den letzten Monaten in den Kopf gesetzt hatte, nach meinem Auslandsjahr Medizin zu studieren.

Zug, Mitfahrgelegenheit und Hostel (kann ich nur empfehlen) wurde gebucht und dann sollte es vom 07. bis zum 09. Februar für mich nach Köln gehen...