Montag, 16. März 2015

Urlaub auf Balkonien

Nachdem ich nun schon mehr von Tansania, Ruanda und Kenia als von Uganda gesehen habe, beschloss ich, dass es an der Zeit sei, Urlaub zu Hause zu machen. Nun.. besser gesagt ergriff ich die Chance, dass Iselins Mama gerade hier ist und natürlich mehr vom Land als nur Kampala sehen will. Man kennt das ja: da kommt Besuch und berichtet einem, was für interessante Museen man doch in seiner Stadt hätte. Achja?!
Wir wollten nun aber keine Ausstellungen ansehen, sondern lieber testen, wie viel an der Aussage, Uganda sei die Perle Afrikas, dran ist. Für diese Untersuchung fuhren wir zunächst letztes Wochenende nach Jinja. Dieses Städtchen liegt 80km östlich von Kampala am Nil und am Viktoriasee und an der Stelle, wo Fluss und See zusammenstoßen, befindet sich eine der Nilquellen. Diese war unser Ziel. 6 Stunden in einem Matatu über holprige Straßen, in Jinja zwei Bodas zum Hostel unserer Wahl gesucht und... nein nicht schon da.
Unsere Bodafahrer waren nämlich mit den drei "Backpacker Hostels", die sich nur minimal namentlich unterscheiden, genauso überfordert wie wir. Was sie allerdings nie zugegeben hätten. "Ja natürlich wissen wir, wo das ist." Als wir dann schon ein gutes Viertelstündchen unterwegs und von einem Inder farbtechnisch dank der staubigen Wege nicht mehr zu unterscheiden waren, bat ich meinen Bodafahrer, eventuell doch noch einmal jemanden nach dem Weg zu fragen. Und tatsächlich: wir waren auf dem Weg ins falsche Hostel. Also umgedreht, noch eine Schicht "Puder" und in das richtige Backpackers. Ins "Jinja Backpackers on the Nile" sollte es gehen. Aufregung. Wo ist der Nil? Wo bitteschön ist der Nil? Enttäuschung. Das haben uns die Bodafahrer wohl auch angesehen "es ist immer noch nicht das richtige, oder?" Also Versuch Nummer drei und dann waren wir auch schon, nach nur einer Stunde Suchen, da. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Das Hostel liegt wirklich DIREKT am Nil und so gab es das Abendessen für uns AUF dem Nil.

Am nächsten Tag ein ausgiebiges Frauentagsfrühstück und anschließend eine Bootsfahrt zur Quelle des Nils. Einfach schön da. Ruhig. Sauber. Vogelgezwitscher.

Müssen wir denn wirklich zurück nach Kampala? Hier ist´s so schön. Aber die Arbeit ruft.. Große Freude, als wir wieder zu Hause ankamen: mal wieder bzw. immer noch kein Wasser. Wir haben nun schon seit 2 Wochen eigentlich kein Wasser mehr. Unsere Straße wird gerade wirklich zur Straße (ehemals todesgefährliche Holperpiste) und dabei wurde wohl unsere Wasserzuleitung verletzt. Das Resulat: wir müssen ca. 10 Minuten fußwegig entfernt Wasser in 20 Liter Kanistern holen. Macht jetzt nicht soo viel Spaß und vor allem ein WC stresst einen unter diesen Umständen arg. Auch Handwäsche und das täglich nötige Bodenwischen werden so nicht zu meinen Lieblingsfreizeitbeschäftigungen. Und weil das so gar nicht schön ist, sind wir dieses Wochenende direkt wieder geflüchtet. Diesmal in den Norden Ugandas.

Murchison Falls National Park
Auch dahin fährt man ungefähr 6 Stunden obwohl wir diesmal 330km zurücklegen mussten (Stau, Straßenbeschaffenheit und Art des Fahrzeugs wirken sich hier enorm auf die "Entfernung" eines Ziels aus). Wir wurden direkt zu Hause abgeholt und auch am Sonntag wieder vor unserer Haustür abgesetzt. Die Reisegruppe bestand nur aus uns dreien. Sehr angenehm. Den Guide und gleichzeitig Fahrer kannten Iselin und ich schon und so konnten wir sehr entspannte, quasi familiäre drei Tage verbringen. Speißen und Getränke, Unterkunft, Eintrittsgelder, Fahrten,.. alles inklusive. Entspannen - aber bitte die Kamera griffbereit halten.

Freitag Früh ging es 7:30 zu Hause los und gegen 2 konnten wir schon im Park Mittag essen. Danach brachen wir zu einem ersten kurzen Game Drive auf und... es ist einfach atemberaubend. Giraffen, Elefanten, Warzenschweine, Antilopen - die spazieren alle ganz ganz dicht an einem vorbei.
Am Samstag mussten wir schon kurz vor 7 an der Nilfähre sein und für die nächsten 4 Stunden fuhren wir erneut auf Fotojagd.. Die Sonne ging derweil hinter den Akazien auf, die Giraffen schritten elegant am Horizont entlang und eine Warzenschweinmama trieb ihre Jüngsten eilig über die Straße zur nächsten Wasserquelle.

Nachmittags stand dann noch eine Bootsfahrt auf dem Programm. Auf dem Nil bis zu den Murchison Falls. Hippos, Elefanten, Krokodile und viele viele Vögel. Als ich auf dem Boot an Stand und in die untergehende Sonne schaute, während Nilpferdbabies vor uns im Wasser plantschten, hätte ich die Sache mit der "Pearl of Africa" dann doch direkt unterzeichnet. Hallo Freiheit.

Sonntag sind wir dann abschließend noch direkt an die Wasserfälle "gewandert" (die Wahrheit sah leider schweißtreibender aus: im Militärtempo gefühlte tausend Treppenstufen hinauf.. und das ohne Frühstück) - ein zauberhafter letzter Programmpunkt. Und als es dann danacvh doch etwas zu essen gab war wohl jeder von uns rundherum und absolut glück. Danke für die gute Organisation!