Samstag, 27. September 2014

noch keine Bilder im Kopf?!

täglicher Markt in "Namongoona" - liegt auf meinem Weg zur Arbeit

ein Sportplatz in der Nähe meines Krankenhauses

typischer Straßenzug - hier die Hauptstraße zwischen Nansana und Kampala

der örtliche IKEA


Mein momentanes Zuhause:


unser Haus Frontansicht (mein Zimmer ist das Fenster direkt rechts neben der blauen Garagentür, die Eisentür links ist die Eingangstür)

Kochen auf dem Holzkohle-Ofen (das Feuer wird mit Paraffin und einer Plastiktüte entfacht..)

das Wohn- und Esszimmer

das Frühstückzimmer

der Flur - vorn links meine Tür (im "geschlossenen" Zustand) und gegenüber Sarahs, gerade zu die Tür in die Garage

meine Lieben & mein Kosmetiktisch

mein Kleiderschrank

mein Bad

der Garten - Bananenbäume, Kochbananenbäume, Avocadobäume, Süßkartoffeln, ...

Familienauto und Jackfruit-baum (sehr lecker - schmeckt wie die grünen Tropica-Haribo)


Benita mit meinem Duscheimer

Freitag, 26. September 2014

Woche Zwei und Drei

Meine zweite Woche in Uganda verlief von außen betrachtet recht unspäktakulär, für mich persönlich jedoch weiterhin aufregend, denn der Alltag hier ist schon sehr, sehr, sehr viel anders als in Deutschland. Das fängt beim Zähneputzen und Duschen früh ohne fließendes, dafür mit sehr kaltem Wasser an, geht mit dem ungewöhnten Klima/Lärm/Dreck/“Geruch“ weiter und hört damit auf, dass man niemals sein Moskitospray zu Hause lassen sollte, weil es ja dann doch schon 18:45 dunkel und somit Moskitozeit wird..

6:30 Aufstehen, ein „abwechslungsreiches“ Frühstück zu mir nehmen (Toast, Margarine, Banane/Passionsfrucht/Orange, Instant Kaffee - man gewöhnt sich ja an alles, auch an schwarzen Instantkaffee), mit meinem Waschschüsselchen zum Duschplatz wandern und spätestens 8:00 an der Hauptstraße stehen, um zu beten, dass nicht erst in zwanzig Minuten ein freies Matatu an mir vorbeifährt und dass dieses dann bitte auch zu meiner Haltestelle weiterfährt.
Montag (22.09.) stand ich dann nämlich plötzlich mitten in der überfüllten Hauptstadt. Irgendwo. Mit all meinen Wertsachen (muss momentan meinen privaten Laptop mit zur Arbeit nehmen), womit ich niemals nach Kampala fahren würde. Blick auf die Uhr: schon nach Neun. Keinen blassen Schimmer wie ich von dort aus zum Lubaga Hospital kommen soll und wie lange ich jetzt noch einmal fahre. Von allen Seiten die altbekannten „Hey Muzungu“, “Boda Nnjabo?“, „Do you have a boyfriend?” Rufe und mehrere Menschen, die mich einfach gern mal berühren möchten. Nicht der beste Montagmorgen, den ich mir vorstellen kann. Die Situation hat mich schon ein wenig aus der Bahn geworfen - auch drei Wochen nach meiner Ankunft bin ich hier einfach immer noch dabei anzukommen. Aus Mangel an Alternativen bin ich dann einfach mal losgelaufen und war sehr erleichtert als nach nur ein paar Straßenecken der Taxipark auftauchte. Dort ist dann alles ganz einfach. Irgendein Conductor (der, der in den Matatus für das Bezahlen und Fahrgästesortieren zuständig ist // sitzt immer links an der Tür) fragt auf jeden Fall „Where are you going?“ und dann braucht man nur noch seinen Zielort sagen und er zeigt einem, wo die Matatus dorthin parken. Bin also dann doch noch unbeschadet und nur ein bisschen zu spät (hier ist eigentlich fast alles noch „in time“) auf Arbeit angekommen.

ein Matatu - die Taxis/Busse hier in Uganda

im Matatu - 12 Sitzplätze hinten + 2 vorn neben dem Fahrer aber meist fahren knapp 20 Personen mit

Normalerweise bin ich aber nach 1 Mal Umsteigen, je nach Verkehrsaufkommen, zwischen 8:45 und 9.30 im Krankenhaus. Krankenhaus bedeutet für mich momentan Verwaltungstrakt. Kranke sehe ich keine, dafür den ganzen Tag mein Laptopdisplay: jede Menge Exeltabellen, E-Mails und Protokolle von Besprechungen.
mein Arbeitsplatz - von Innen und Außen

Das ist momentan in Ordnung, aber ich hoffe schon, dass ich auch mal einen Einblick in den medizinischen Krankenhausalltag bekomme – Elena, die Freiwillige, die auch hier im Lubaga Hospital arbeiten wird (sie landet am 1.10. in Uganda), ist ja bereits eine ausgebildete Krankenschwester und vielleicht kann ich ja dann mal mit ihr mitlaufen. Meine Arbeitszeit ist jetzt nicht minütlich geplant aber ich bin immer ungefähr von 9:00 bis 16:00 im Büro. Davon ist eine Stunde Mittagspause, die ich dazu nutze, z.B. meinen Blog zu schreiben, E-Mails zu beantworten und etwas Kleines zu essen, was ich mir mitgebracht habe. Obst/Möhren/Bananenbrot/Nüsse.. leider gibt es hier weder Brot noch Brotaufstrich (kein Käse, Wurst, Butter, Tomatenmark, Meerrettich..), so dass unser deutschen Pausenbrot leider flachfällt – hätte nicht gedacht, dass ich gerade das so vermissen werde.

Blick von der Dachterasse des Krankenhauses über das Gelände und im Hintergrund Kampala

Anne, meine Kollegin im Büro für Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit, ist dann am Dienstag mal mit mir durch das Krankenhaus gelaufen und ich habe mich in den einzelnen Abteilungen vorgestellt und so auch einen Einblick in die Ausstattung bekommen. Die Räume an sich sind ein wenig spartanischer als wir es in Deutschland gewohnt sind aber die Geräte könnten zum Teil 1:1 auch in einem Krankenhaus zu Hause stehen. Der hohe Standart ist, soweit ich es bisher mitbekommen habe, vor allem dem Faktor geschuldet, dass es viele Unterstützer in Deutschland und von der katholischen Kirche gibt. Trotzdem werden über 90% des Budgets in Uganda generiert – dabei ist das Krankenhaus auf den Staat und Sponsoren angewiesen, um die Qualität stetig zu verbessern und auch Arme behandeln zu können (in Uganda gibt es nicht das Prinzip der Krankenversicherung – jeder muss für alle Behandlungen zahlen). Das Lubaga Hospital läuft als private, non-for-profit Organisation und hat die Mission, getreu den christlichen Werten, jedem Menschen, ungeachtet seiner finanziellen Mittel, adäquate Gesundheitsversorgung zukommen zu lassen: Entbindungs- und Neugeborenenstation, Gynäkologie, Chirurgie, Kindermedizin, Allgemeinmedizin, Physiotherapie, eine pharmazeutische Abteilung und ein Labor, angegliederte Augenklinik, Zahnklinik, HNO-Klinik. Zur Diagnose stehen dabei unter anderem Ultraschall- und Röntengeräte und Endoskope zur Verfügung. Jährlich werden mehr als 200.000 Patienten behandelt und mehr als 6.000 Kinder hier geboren. Man kann hier auch seine Ausbildung zur Krankenschwester, Hebamme, zum Laborassistenten und zum Operationsassistenten absolvieren. Der Geschäftsführer ist ein Deutscher Arzt: Dr. Adolf Diefenhardt. Er ist 2012 mit seiner Familie (erneut) nach Uganda gezogen und jetzt z.B. auch für mich mitverantwortlich. Nicht ganz schlecht, hier jemanden auf Arbeit zu haben, der 1. Die eigene Sprache spricht und 2. Mit den Gepflogenheiten in Deutschland vertraut ist und mich versteht, dass ich ein wenig unruhig werde, wenn das Meeting, das auf 14:oo angesetzt war, 15:30 immer noch nicht angefangen hat. Er hat auch organisiert, dass ich unter der Woche jeder Zeit in das Gästehaus hier gehen kann, um zu duschen. Das ist wirklich richtig gut – klar es ist auch einfach nur ein Duschkopf oben an der Decke, aus dem mit mal mehr, mal weniger Druck, kaltes (da Regen-)Wasser fließt, aber im Vergleich zu „ich schöpfe mir kaltes Wasser aus einem kleinen Plastikeimer über“ regelrechter Luxus. An die eiskalten Duschen habe ich mich im Übrigen unerwarteterweise sehr schnell gewöhnt, da bereiten mir andere Dinge, die ich als easy eingestuft hatte, mehr Probleme.

Freitag (19.09.): Marktbesuch mit Gastschwester Rose. Ausbeute: ein für mich geschneidertes Kleid, Obst und zwei Second Hand Röcke für insgesamt ca. 11€. Langsam klappt das mit dem Handeln.

Samstag (20.09.): Vormittags Besuch einer MALL – ziemlich gut – ziemlich europäisch. Die Muzungu-Rate hier war auch unglaublich hoch und das Einkaufzentrum insgesamt ziemlich leer – der Durchschnittsbürger kann sich so etwas nicht leisten. Hier gibt es richtigen Kaffee, richtigen Kuchen, Eis, Burger, Pizza, Nudeln – ja, auch wenn man da zu Hause nicht so wild drauf war, ist so etwas, wenn man wochenlang Kochbananen, Reis oder Maismehlmatsche gegessen hat ein Traum. Der Cheeseburger, den ich mir aufgrund des Käses bestellt habe (ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich Käse – wird nur importiert, sehr rar und fruchtbar teuer- und Milchprodukte insgesamt – wir haben keinen Kühlschrank in der Gastfamilie also fällt auch Milch und Joghurt meist flach – vermisse..) war allerdings nicht so lecker – der Käse irgendetwas analoges. Anschließend an unseren kurzen Konsumrausch sind dann ich und ein paar andere Freiwillige auf ein Festival im Nelson Mandela Stadion gefahren: „die besten aktuellen, ugandischen Künstler, Reaggea und Shaggy“, Tausende von Besuchern, Beginn 5 Stunden später..

Sonntag (21.09.): Die Tochter des Bruders unseres Gastbruders/-neffen (er ist der Neffe meines Gastvaters) Godfried wird getauft. Sarah und Ich sind mit eingeladen und so sind wir 10:00 bereit zur Abfahrt - 11:30 setzt sich dann das Familienauto in Bewegung. Von über drei Stunden Gottesdienst auf Luganda bekommen wir so nur noch knapp eine mit – ganz so traurig bin ich da nicht.
in der Kirche - ganz rechts: mein Gastvater
Danach fahren wir mit der ganzen Familie zum Elternhaus: Musik, Massen an Essen (natürlich wieder das lokale – Kochbananen, Reis.. ihr wisst schon), Reden und Taufgeschenkeübergabe.

die Familie des Taufkindes - die Familie meines Gastbruder-cousin-neffens


ein "kleines" Mittagessen


im weißen Kleid: das Taufkind (1Jahr)

Highlight des Tages: Sarah und Ich müssen „shaken“. Tanzt mal unvorbereitet vor 40 Ugandern, von denen selbst die 2jährigen und die 70jährigen besser tanzen können als ihr. Gegen halb acht war dann die Feierlichkeit vorbei und die kleine Benita und ich sind beide ziemlich fertig auf der Rückbank eingeschlafen - schlafen geht hier in sämtlichen Verkehrsmitteln wirklich (viel zu) gut - ein angenehmes, durchgehendes, von den tendenziell unebenen Straßen verursachtes Schaukeln. Muss mich auf meinem Weg zur Arbeit immer mit sehr viel Willenskraft wachhalten.

Woche Drei verlief nun grundsätzlich wie die davor nur dass ich seit dem 23.09. nun zwölf Wochen lang immer dienstags und donnerstags am Abend einen Luganda-Sprachkurs im Goethe-Institut besuchen werde. Die ersten beiden Stunden waren nun so mäßig erfolgreich. Die Worte sehen für mich immer noch alle gleich aus und eine Struktur konnte ich in der Sprache auch noch nicht erkennen. Aber ich bleibe dran, schon um irgendwann auf den Märkten den gleichen Preis, wie die Ugander zahlen zu können.

Am Donnerstag hat Benita, die Tochter meiner Gastschwester/-Nichte Rose, ihren 3. Geburtstag gefeiert. Das heißt, eigentlich feiert man hier Geburtstage nicht wirklich, aber es gab lokale Pancakes (Bananen, Kasavamehl und Backpulver), einen kleinen Kuchen, einen Geburstagshut, Seifenblasen von mir und Haribo von Sarah und gesungen wurde auch.
Ich mit dem Geburtstagskind Benita und ihrer Mama Rose im Wohnzimmer


Kleines Update zu meinem Befinden allgemein:
ich merke inzwischen die Nebenwirkungen der Malariaprophylaxe (denke ich – bin ja kein Arzt): Albträume und kleine Panickanfälle – muss mir momentan darüber klar werden, ob ich die Tabletten nicht doch jetzt schon absetze – ein Jahr darf ich die sowieso nicht nehmen.
Donnerstag hieß es dann Good bye Braids – habe gefühlt die Hälfte meiner Haare beim Entfernen der Zöpfe mit verloren und muss nun versuchen, einen Frisör zu finden, der dazu in der Lage ist, europäisches Haar zu schneiden.
Benita, das Kunsthaar und ich mit meiner Braids-Removed-Frisur

Mit der Gastfamilie ist es ein angenehmes Zusammenleben – jeder macht so seines, aber wenn man Gesellschaft oder Hilfe braucht ist immer jemand da.

Zu guter Letzt ein Dank an euch alle, die ihr meinen Blog verfolgt, mir Rückmeldungen gebt oder mich darum bittet doch mal wieder etwas zu schreiben. Zu wissen, dass ihr alle an mich denkt, stärkt mich hier in Heimweh- und Kulturschockmomenten ungemein. DANKE! Bitte schreibt mir, wenn ihr gern über ein Thema mehr erfahren wollt oder ihr etwas hier bisher noch vollkommen vermisst – auch über jegliche andere Anregungen freue ich mich.



Sonntag, 14. September 2014

New Job - New Family

Am Donnerstag (11.9.) war es nun soweit: mein erster Arbeitstag. 6:00 Aufstehen, denn spätestens 7:30 muss ich im Matatu sitzen. Für 10km Weg von Nansana zum Hospital brauche ich hier ca. 1,5 Stunden: zur Hauptstraße laufen, auf ein Matatu warten, das nicht bereits überfüllt ist, im Stau stehen, Umsteigen, Weiterfahren, den Krankenhausberg hochlaufen.

Das Gelände des „Lubaga Hospital“ ist riesig. Fast ein eigener kleiner Stadtteil. Das Büro in dem ich mitarbeite (Public Relations Office) ist ganz oben auf dem Berg und ich habe vermutlich den Arbeitsplatz mit dem besten Ausblick: ich kann ganz Kampala überblicken. Wenn ich hier Früh ankomme schält sich die Stadt gerade aus dem Nebel – das Wasser des letzten Regengusses verdunstet – und die Sonne bahnt sich ihren Weg durch den Dunst. Malerisch! Ich bleibe kurz stehen um diesen Augenblick zu genießen: ich habe es allein durch das Verkehrschaos Ugandas geschafft! Ich und meine Tasche (erschwerlicherweise muss ich meinen Laptop immer mitbringen) sind heil angekommen. Der erste Tag kann beginnen.
Wir sind zu zweit hier im Office. Eine sehr liebe, ältere Dame, die auch Anne heißt und ich. Sie arbeitet auch erst seit zwei Wochen hier. Also: beide neu. Nicht die besten Vorraussetzungen, aber Sie ist zuversichtlich. Mein Hauptaugenmerk die nächsten Wochen soll auf der Erstellung des Newsletters für das letzte Quartal und auf der Organisation eines Fundraising Events für die Neugeborenenstation liegen.
Ansonsten steht noch die Gestaltung eines Jahresplaners und damit verbunden Sponsorensuche und Werbepartnergewinnung, ein Filmdreh über das Krankenhaus, Patienten-Feedbackauswertung und die Gestaltung von neuen Werbematerialien (Flyer, Banner etc.) an.
Ich hoffe, ich habe im Laufe des Jahres die Möglichkeit, in andere Bereiche des Krankenhauses hineinzuschnuppern, um mir über meine Studien- und Berufswahl klarer werden zu können.

Am Donnerstag stand noch ein aufregender Schritt an: der Umzug in die Gastfamilie. Ich bin entgegen meiner Erwartung mit einer weiteren Freiwilligen (Sarah) zusammen in einer Familie. Unsere Gasteltern haben 12 Kinder, aber die meisten sind bereits ausgezogen so dass wir hier regulär mit drei auch schon erwachsenen Brüdern und einer Nichte mit deren Tochter (süße und anstrengende knappe 3 Jahre) zusammenwohnen. Die Mutter ist nur sonntags zu Hause und auch den Vater bekommen wir aufgrund der Arbeitszeiten eher kaum zu Gesicht. Bisher also eher WG- denn Familienleben.
Das Haus ist ungefähr 20 Gehminuten vom UPA guest house/office entfernt – also auch weiterhin in Nansana. Jeder von uns hat ein kleines Zimmer. Meines schätzungsweise 4m2: ein Bett, ein Tischchen, ein kleines Wandbord, Glühlampe, Steckdose. Ich werde mir in den nächsten Tagen ein Regal kaufen müssen – ein Schloss habe ich bereits gestern erworben. Die Situation in der Gastfamilie ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die Wände gehen nicht bis zum Dach – das sind ganz neue Lautstärke- und Lichtverhältnisse. Aber mit guten Ohropax, Schlafmaske und Moskitonetz kann man auch so schlafen. Die sanitären Anlagen sind nun auch „lokaler“. Zum Duschen nimmt man sich einen Kanister oder einen Eimer mit zu dem dafür vorgesehenen Platz und eine europäische Toilette für Nachts gibt es auch nicht mehr. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist, ohne fließend Wasser aus dem Hahn, eine Zahnbürste auszuspülen oder sich das Gesicht ordentlich zu waschen ohne die halbe Seife noch auf der Nase zu haben..
mein Zimmer
die Küche
die "Dusche" (der Raum zum Waschen)
der Zähneputz- und Waschplatz

Am 13.9. feierte UPA (meine Aufnahmeorganisation) ihren 25. Geburstag. In einem Festumzug liefen wir – mit Blaskapelle und Polizeieskorte - durch Nansana. Danach Reden, Kulturprogramm und kostenlose medizinische Tests und -Versorgung.

Sonntag (14.9.) war dann Waschtag. Nachdem ich das erste Mal hier in Uganda bis 9Uhr ausschlafen konnte habe ich mir meine Wäsche, local Waschpulver und drei Plastikwannen geschnappt. Fast drei Stunden, sehr wunde Finger und einen steifen Nacken später hatte ich dann wundersamerweise ca. 12 saubere Kleidungsstücke. Mein Gastbruder hat mir aber Mut gemacht, dass ich mit der Zeit besser und schneller werde und auch meine Hände sich daran gewöhnen – ich hoffe es!

Abends sind dann Sarah und ich noch mit drei unserer Gastbrüder auf einen Berg in der Nähe gestiegen – eigentlich um uns den Sonnenuntergang anzusehen, aber den haben wir leider verpasst. Hier wird es ziemlich schnell, schätzungsweise innerhalb 30 Minuten, dunkel. Jeden Tag um 7. Das ganze Jahr. 20:00 fühlt sich an wie Mitternacht. Das bedeutet, dass man seinen Tag gut planen sollte. Im Dunkeln sollte man nämlich nicht unterwegs sein. Schon gar nicht als Muzungu.
Aber trotz des verpassten Sonnenuntergangs hat sich die Wanderung gelohnt – wir hatten eine tolle Aussicht über die Umgebung: Kampala und seine Vorstädte. Außerdem war es dort endlich einmal grün: Felder, einige Kühe und vor allem frische Luft – ganz ohne Abgase, Staub, Müll-Verbrennungs-Rauch.
einer meiner Gastbrüder
Blick über Nansana

Auf dem Rückweg war ich vor allem froh, dass uns nicht schon wieder einer der sehr häufigen Stromausfälle ereilt hat – so konnte man einigermaßen den Weg unter seinen Füßen sehen. Stirnlampen sind eine wunderbare Erfindung durfte ich feststellen - ganz im Gegensatz zu allen elektronischen Geräten, die aufgeladen werden müssen oder zu einem Elektroherd.
Nach einem kurzen aber heftigen Kulturschock nach dem Umzug in die Gastfamilie geht es mir nun auch inzwischen wieder besser und ich bin gespannt, was meine zweite Woche in Uganda so für mich bereit hält.

Ps.: Wie auf den Fotos unschwer zu erkennen, war ich in einem Ugandan Hair Shop und habe mir Breads machen lassen. Arbeitstage: 2. Stunden: 8. Schmerzen: mäßig.

Sonntag, 7. September 2014

Angekommen

Meine Reise begann schon am 3.9. – mein Zug verlässt 14:00 den Freiberger Bahnhof und ich somit für 12 Monate meine Familie, Freunde, die Arbeit und meine Heimatstadt. Eine Nacht in Berlin folgte und meine Freundin brachte mich am 4.9. Früh zum Flughafen Tegel. Erste Abschiedstränen flossen vor der Sicherheitskontrolle und auch 45 Minuten nach dem Start war ich immer noch sehr aufgelöst – auch aus Trauer, aber mehr vor Glück, dass ich so wunderbare Menschen um mich habe, die mich lieben, die mir einen Stern schenken, wunderbare Briefe schreiben, mich anrufen und einfach immer für mich da sind. Mein Sitznachbar, ein älterer Herr, empfahl mir einen Schnaps zur Beruhigung (im Ticketpreis inbegriffen) und von wem ich mich denn mit so großem Abschiedsschmerz verabschieden würde? Von allem!
Nach drei Flugstunden erreichten wir (eine Mitfreiwillige aus Berlin und ich) dann Istanbul und trafen auf die anderen In-Via-Uganda-Freiwilligen. Zu zehnt wurde unsere Reise nach Uganda fortgesetzt. 8 Stunden Flug nach Entebbe (die ehemalige Hauptstadt Ugandas) mit Zwischenstop in Kigali. 02:50 bewegten wir uns dann einigermaßen geschafft in die Flughafenhalle. Handdesinfektion am Eingang. „Ebolavorgeschichte“ in doppelter Ausfertigung ausfüllen, Einreisevisum kaufen und in dem Zuge Fingerabdrücke abgeben und fotografiert werden, Koffer holen (alle Gepäckstücke sind heil angekommen) und dann endlich raus in die afrikanische Nacht. Sam, unser Mentor steht da und begrüßt uns wie alte Freunde (was wir in gewisser Weise durch das erste Vorbereitungsseminar ja auch sind). Dann einmal mit dem Gepäck quer über den Parkplatz zu unseren Matatus (das sind Taxis, also kleine Busse – die gebräuchlichsten öffentlichen Verkehrsmittel) und nochmals eine Stunde Fahrt bis zum guest-house von UPA (meine Aufnahmeorganisation) in Nansana (ein Vorort von Kampala). Inzwischen hat es auch angefangen zu schütten wie aus Eimern – in Uganda ist von September bis November Regenzeit. Zähneputzen, Moskitonetz aufhängen und ab ins Bett.
Es gibt fließend Wasser (Waschbecken, Dusche), wenn auch nur sehr kalt und mit wenig Druck und ein europäisches WC, aber nur für Nachts und nicht für größere Geschäfte. Ansonsten gibt es, wie erwartet, eine Latrine im Hof aber auch die kann man abschließen und sie ist überdacht – riecht halt nicht nach Rosen und ganz ohne Fliegen geht so etwas auch nicht..
Nach 6 Stunden Schlaf durften wir uns dann selbst oben an der Hauptstraße in einem kleinen Lädchen unser Frühstück zusammenkaufen und wurden natürlich von allen Seiten mit „How are you Muzungu“ (Muzungu = Nichtschwarze) „begrüßt“. Danach folgten einige Stunden orientationsession und Abends haben wir uns local food gekauft: Rolex (von rolled eggs), das sind Teigfladen (Chapati), ähnlich Eierkuchen, mit einem Spiegelei und Tomate zusammengerollt. Super fettig. Super günstig. Super lecker!
Samstag ging es dann für uns in zwei Kleingruppen nach Kampala. Von der ersten Minute an aufregend: wir fahren mit Matatus!
1. Matatu stoppen
2. Zielort sagen und um den Preis handeln
3. einsteigen, Platz suchen (ein Matatu hat 12 Sitzplätze – oft fahren bis zu 20 Personen + Hühner, Kinder, Einkäufe.. mit)
Nach zweimaligem Umsteigen auf doch ziemlich schlammigen Straßen und Plätzen kommen wir am National Museum Uganda an. Eine Führung durch die Geschichte des Landes folgt. Anschließend Einkaufen im Stadtzentrum: Internetsticks, Simkarten, Moskitonetze. Man bekommt auch grundsätzlich wirklich alles zu kaufen, soweit ich das bisher gesehen habe. Die Stadt an sich war wirklich voll und man muss unglaublich auf seine Tasche achten – allerdings nicht anders als z.B. in Berlin.
Heute haben wir uns dann einen lazy Sunday gegönnt. Leider wurde aus dem Ausschlafen nichts, da eine born-again-church direkt nebenan 7:00 mit ihrer Messe angefangen und motiviert bis Abends durchgesungen und gebetet hat. Dafür konnten wir heute zum ersten Mal frische Milch und Joghurt kaufen, Zöpfe flechten und gemeinsam kochen – auch das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt..
Fazit: Momentan ist wirklich alles vollkommen in Ordnung für mich – nicht besser und nicht schlechter. Habe noch keinen Kulturschock, aber bin auch in keiner Honeymoonphase. Fühlt euch alle ganz lieb gegrüßt – ich werde mich nächste Woche wieder melden, wenn wir in die Gastfamilien umziehen und das erste Mal unsere Projekte besuchen.